Freitag, 30. März 2012

Dax Outlook: April

Yogi Berra hatte eine bemerkenswert klare Art, Dinge auf den Punkt zu bringen: "It aint over till it's over." Auf den Dax umgemünzt bedeutet das: Eine 17%-Rallye ist nicht vorbei, bloß weil es ein paar schwache Tage gibt. Die Rallye ist vorbei, wenn es tatsächlich zum Trendbruch kommt. Aber danach sieht es momentan nicht aus. 



Der April gehört statistisch zu den stärksten Monaten. Der Dax legt zwischen März und Mai durchschnittlich 2,8% zu (seit 1991). Betrachtet man das saisonale Muster der 2er Jahre separat, so zeigt das Anlegerverhalten jedoch ein etwas anderes Bild. 1992 passt hervorragend zum regulären Verlauf:

Das Jahr 2002 so gar nicht: 


Die Aussagekraft von zwei Jahren mag nicht besonders hoch sein. Dennoch wäre für 2012 wäre eine Kombination aus beiden Jahren durchaus denkbar. Zwei Gründe: 
1. Die Rallye ist bereits ziemlich weit gelaufen. Ohne frisches Geld kann sie nicht mit dem selben Tempo fortgesetzt werden. 
2. Die Dividenden-Anleger dürften bereits voll investiert sein. (Zumindest deutet die Ratio von Dax und Divdax daraufhin) Ohne zwingenden Grund wird also niemand die Papiere auf den Markt werfen, mit denen er die Rendite erwirtschaften will, die solide Staatsanleihen nicht mehr abwerfen. 
Fasst man das zusammen, so erscheint eine Seitwärtsbewegung wahrscheinlich, bevor es zu größeren Gewinnmitnahmen kommt. Der Verlauf könnte theoretisch so aussehen:



Dies gilt allerdings nur, wenn nicht noch ein Joker ins Spiel kommt: Die Investoren an der Seitenlinie. Wer die Rallye verpasst hat, könnte versuchen, noch aufzuspringen. Tritt dies ein, sollten die Kurse im Dax bis an die alten Widerstandsmarken aus dem Jahr 2011 treiben. Sprich in den Bereich von 7.300 - 7.500 Punkten. Das wären etwa 5-8% von heute aus betrachtet. 


Mehr zum Thema Rekord-Dividenden hier:

http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/dax-rekorddividenden-vor-der-ausschuettung/6439608.html


Plan B
Schwer vorstellbar, dass man mitten in der Halteperiode für die Dividende sein Geld abzieht, statt es abzusichern. Trotzdem kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Chart auf Jahressicht eine Topping-Bewegung andeutet:

Bei den Lows sieht es so aus, als wäre die komplette Bewegung zwei Wochen vorverlegt. Eine Absicherung im Markt zu haben, muss also nicht falsch sein. Auch wenn sie nicht ausgelöst wird. 
----------------------------------------
Bitte beachten Sie den Disclaimer. Offenlegung nach §34 WpHG: Der Blogger ist in den besprochenen Papieren nicht investiert. 

Mittwoch, 28. März 2012

Deutsche Solars: Das neue Natural Gas?

Ein Überangebot führt zu fallenden Preisen. Aber dies nicht unbedingt zu mehr Nachfrage.


Zwei Beispiele, an denen man die Entwicklung ganz gut verfolgen kann: Natural Gas und die deutschen Solar-Unternehmen. Vergleicht man die beiden, zeigen sich ein paar interessante Gemeinsamkeiten. Diese sind um so auffälliger, als es sich um zwei Assetklassen handelt, deren Entwicklung über sechs Jahre auseinander liegt:


1. Die Dauer des Abverkaufs ist gleich lang (Jahr 1). 
2. Am Ende der Bodenbildung steht ein Fehlausbruch nach oben (Jahr 2)
3. Der Fehlausbruch korrigiert um etwa 50% (Jahr 3)
4. Von dem Niveau geht es noch mal 75% abwärts (Jahr 4)

Wie lässt sich dies für Anlageentscheidungen nutzen? 
Die einfachste Überlegung ist natürlich, jede Erholung der Solarunternehmen zu shorten. Die Strategie wird bereits so konsequent verfolgt, dass es an schwachen Markt-Tagen kaum möglich ist, sich Aktien für den Short zu leihen. Das smarte Geld hat sich die Bestände bereits gesichert.


Und dennoch könnte in den kommenden Monaten mit einer  Gegenbewegung zu rechnen sein:


In Jahr 5 kam es bei Natural Gas (grau) zu einem starken Kursanstieg. Wenn also Anleger zyklisch weiterhin ähnlich reagieren, könnte sich die Entwicklung auch im Bereich der Solar-Energie wiederholen. 


Klar. Mit der Neuregelung der Einspeisevergütung und einer abflauenden Konjunktur klingt das wie eine Schnapsidee. Aber dass Versicherer wie die Allianz in die Windbranche einsteigen, weil Windparks mehr Rendite als Staatsanleihen bringen, und Unternehmen wie der Apple-Zulieferer Foxconn in den Markt investieren, zeigt, dass die Frage preiswerter Energie-Erzeugung auf einmal ganz neue Investoren anzieht. 


Es könnte sich also durchaus lohnen, die Bewegungen am Solar-Markt weiterhin zu verfolgen. Zwei Sektoren der "Regenerative Energien" performen deutlich besser:



Der Bereich "Maschinen-Bau, Geothermie und Kraftwärme" (grau) ist das Zugpferd. Gefolgt von den Biokraftstoffen (braun). Scheitert die Bodenbildung in der Solarbranche an dem Margen-Druck, dann wäre der Politik etwas gelungen, dass Seltenheitswert hat: Erst eine Branche zu fördern, um sie knapp 5 Jahre später einstampfen zu lassen.  


Mehr zu dem Thema: 
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/aktien/solar-aktien-branche-in-der-existenzkrise-11693461.html

http://www.deraktionaer.de/aktien-deutschland/allianz-euro-kaufen-halten-verkaufen-aktie-boerse-wind-17936719.htm

http://www.futuresmag.com/2012/03/28/natural-gas-makes-decade-low-still-bearish?ref=hp?utm_source=DailyMarketFocus&utm_medium=eNL&utm_campaign=FUT_eNL


-----------------------------------------
Bitte beachten Sie den Disclaimer. Offenlegung nach §34 WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Blogger ist in den besprochenen Werten nicht investiert.