Mittwoch, 30. November 2011

Dax: Alarm, die Bullen kommen

Der McClellan-Indikator (Advance-Decline Issues) verzeichnete für den Dax am Dienstag einen Wert > 80:

Zum Vergleich: Im Flash Crash 2010 sprang der Indikator auf 72, im Januar Crash 2008 drehte er bereits bei 62. Dies zeigt einmal mehr, wie hoch momentan das Potential für steigende Kurse ist, wenn es zu einem klaren Bekenntnis für weitere (Stützungs-)Maßnahmen kommt. (Wie der heutige Tag eindrucksvoll demonstrierte.) Nach dem heutigen Anstieg befindet sich der Bullish Percent Index auf 89 (unteres Fenster). Damit wäre nach oben zunächst mal das Ende der Fahnenstange erreicht. Die Reaktion auf saubere 5%-Tage (ohne Gap) ist unterschiedlich. Im Flash Crash ging es noch mal 2 Tage weiter impulsiv aufwärts (2% und 3%). Im März 2009 stagnierte der Dax etwa vier Tage, bevor es zu einer Fortsetzung der Rallye kam. 2003 stagnierte der Markt einen Tag, bevor er zu einem weiteren 5% Sprung ansetzte. 


Szenario 1 
Die Bullen wissen, dass sie nach dem heutigen Tag im Vorteil sind, und versuchen technisch Terrain zu gewinnen. Damit ihnen die Anschlusskäufer ihre Aktien abkaufen. Die Entscheidung fällt am EMA 200. Klappt der Ausbruch darüber, wäre der Weg bis 7.000 etwa so gut wie frei. 

Szenario 2
Die Kakophonie nimmt zu, die Bullen werden unsicher und verkaufen am EMA 200. Ein Bearish Harami oder eine Dark Cloud-Formation wären ein deutliches Achtungszeichen.


Kurz zum Dezember-Verlauf: In diesem Jahrhundert gab es in 11 Jahren drei mal einem negativen Monatsschluss. 15 Aufwärtstage (das Maximum) gab es jedoch nur in Märkten mit einem lang anhaltenden Aufwärtstrend. Scenario 1 hätte demnach die besseren Chancen, solange sich die Nachrichtenlage nicht eintrübt. 


Plan B
Der Form halber sei erwähnt: Die Monatskerze für den November ist ein Bearish Harami. 

Zugegeben - nicht ganz astrein - mit einer langen Lunte und einem weißen Körper. Es liegt also nur ein leichter Hauch von "Bearishness" über den nächsten Tagen. Eins sollte man jedoch nicht vergessen: die heutige Rallye geht auf das Konto "Liquidität für Banken sichergestellt", nicht aber auf das Konto "Fiskalproblem von Pleitestaaten gelöst".
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Bitte beachten Sie den Disclaimer. Offenlegung nach §34 WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Blogger ist in dem besprochenen Papier nicht investiert.

Sonntag, 27. November 2011

Dax: Der Geschmack von Deflation

So ähnlich dürfte sich das anfühlen: Der Preis für erstklassige Dax-Unternehmen fällt in kleinen Schritten, ohne, dass ernsthafter Handlungs-Druck aufkommt. Die Ursache dafür dürfte dieses Mal allerdings woanders liegen. Zur Zeit trennt sich offenbar eine Minderheit von ihren Aktien-Beständen, während die Mehrheit darauf vertraut, dass das Kapital nicht durch die Euro-Krise vernichtet wird.

Im R-Dax hingegen ein impulsiver Abverkauf. In der Regel folgt darauf innerhalb der nächsten 15-30 Tage des finale Tief im Dax. (Ausnahme: Oktober 2008). Saisonal würde das auf ein Low im Januar hindeuten. 

Ob das Geld nun in die US-Märkte fließt, das bevorzugte Ziel für die Weihnachts-Rallye oder bis zum 9. Dezember (Treffen der Euro-Gruppe) am Seitenrand geparkt wird, werden die nächsten Tage zeigen. Zünglein an der Waage dürfte der Euro spielen. 

Kommt es zu einem Bruch der Marke von 1.30 EUR in den nächsten Tagen, besteht die Gefahr, dass die Aktienmärkte in einen Sell Off übergehen. Vom jetzigen Standpunkt aus betrachtet, dürfte dieser jedoch nicht all zu tief gehen. Denn die Zahl der Aktien, die < MA 10 und < MA 20 notieren, haben bereits die Lows erreicht. Aber erst wenn die Aktien, die > MA 50 notieren, dürfte das finale Tief markiert worden sein. Ein Euro-Short und ein Vola-Play wären momentan möglicherweise das Beste. 

Plan B
Zwei Dinge sind schwer vorstellbar.
a) die Politik sieht tatenlos zu, wie die Märkte vor Weihnachten in den Crash-Modus übergehen
b) die europäischen Fondsmanager verzichten freiwillig auf die Weihnachts-Rallye (und verzeichnen lieber einen kleinen Verlust als einen größeren)
Addiert man dazu die Tatsache, dass die BPI 10+20 bereits am Low notieren, könnte es immer noch zu kurzfristigen Aufwärtsschüben kommen. 
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Freitag, 18. November 2011

Euro vs. VDax: Nervosität nimmt ab

Seit zwei Tagen gibt es ein interessantes Phänomen: Obwohl die Nachrichten über Rekordzinsen in der Euro-Zone sich förmlich überschlagen, zeigen sich zwei vergleichsweise gelassen: Der Euro. Und das Angstbarometer - der VDax new. 


Italien pleite. Spanien. Und vielleicht Frankreich: Wäre der Euro ein börsennotiertes Unternehmen, käme es bei einer vergleichbaren Nachrichtenlage innerhalb von 5 Minuten zu einem gewaltigen Sell-Off. Aber nichts dergleichen. (Die Kurse liegen tatsächlich sogar noch über dem befürchteten "Financial Melt down" aus dem Jahr 2008.) Dank der EZB. Mit den Anleihe-Käufen leistet sie ganze Arbeit. Vergleicht man jetzt die Verläufe vom Euro und VDax zeichnet sich dadurch so etwas wie Entspannung ab: 

Denn bisher galt: fällt der Euro - ohne das die Vola (=Angst) steigt, liegt das Schlimmste hinter uns. Sprich Aktien dürften den Weg nach oben antreten. Sollte es der EZB gelingen, den Kurs des Euro oberhalb der Marke von 1.34 laufen zu lassen, könnte dies einen positiven Schub für die Märkte bedeuten - wie lang auch immer. Denn noch heisst es "Don't fight the FED." Und nicht "Don't fight the EZB". 


Bedingungen für den Aufwärts-Impuls
1. Ausbruch der NLs aus der Seitwärtsrange (=abwärts)
2. Restart des BPI 10 < 10
Am einfachsten ginge das im Dax mit einem Bounce bei 5.525. 


Plan B
Solange das Tauziehen zwischen Politik und EZB ohne klaren Richtungsentscheid andauert, solange bleibt der Richtungsentscheid an den Märkten aus:

Seit Tagen fallen die Hochs, aber es gibt keine neuen Tiefs. Auch der BPI (unteres Fenster) bringt keine neue Wendung.
Möglich, dass die Entscheidung an anderer Stelle fällt.
Die Risk on /Risk off-Ratio (Pharma vs. Banken) deutet auf tiefere Kurse:

Noch werden diese verhindert, weil der breite Markt stärker notiert als der Dax. Aber fällt der Dax heute ohne Gegenwehr unter die 5.755 kann es auch deutlich tiefer gehen.
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Stockpick: Bebra (long)

Ein Auftrag im 2 Mio Bereich hat am 16.11. einen Kaufschub ausgelöst. Seit zwei Tagen wird korrigiert. Wenn sich die Euphorie fortsetzt, könnte es bis an die nächste Widerstandszone gehen. 

Trade-Idee
Test Widerstandzone 1.38 / 1.46 EUR
Was spricht für den Trade
+ Kaum Korrelation mit dem Gesamtmarkt
+ Positive Auftragsnachrichten wurden nicht abverkauft
+ Extrem hohes Volumen
Was spricht gegen den Trade
- Die üblichen Hotstock-Risiken mit fiesen Kapitaleinbußen
- bereits fallender RSI
- Spread von 5 cent 


Obacht!
In diesem wackeligen Marktumfeld muss der Trade zum Tagesschluss aufgelöst werden. Das gleiche gilt beim Abrauschen des Dax.


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Mittwoch, 16. November 2011

Stockpick: SGL (short)

Normalerweise folgt auf ein Bullish Harami-Muster ein Anstieg. Der Anstieg blieb heute aus. Mit einer schwächeren Eröffnung des Gesamt-Marktes könnte SGL demnach unter Druck geraten. 

Trade-Idee
Re-Test MA 50
Was spricht für den Trade
+ Bruch MA 20
+ Gegenbewegung endet heute wieder unter MA 20 
+ Starkes Insider-Selling im Novmeber
Was spricht gegen den Trade
- Das Gap vom 17.10. deutet nach wie vor auf massives Interesse
- Trotz Insider-Selling gab es das letzte Mal starke Käufe

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Montag, 7. November 2011

Stockpick: Die Papandreou-Benchmark

Teilt man die Welt in eine Zeit vor Papandreous Referendum- Idee (bis 31.10.) und eine Zeit danach (ab 1.11.), zeigt sich ein interessantes Bild: 

Zahlreiche Titel (wie z.B. BB Biotech, Patrizia Immobilien oder TUI) wurden mitten im Ausbruch abgewürgt. Blöd für, den der drin war. Gut für den, der den Einstieg im Oktober verpasst hat. Denn nun könnten Einzelwerte wieder interessant werden, weil der Anstieg der italienischen Anleihespreads zunächst mal kein Hinderungsgrund für die Märkte sein sollten, die Aufwärtsbewegung aus dem Oktober fortzusetzen. Porsche hat ja schon gezeigt, dass es geht. 


Es könnte allerdings sinnvoll sein, sich nach Märkten ausserhalb von Europa bzw. anderen Assetklassen umzusehen. Asien bleibt von der Euro-Krise nicht verschont. Dennoch schätzen die Marktteilnehmer die künftige Entwicklung dort offenbar besser ein, als die Nachrichtenlage es momentan vermuten ließe. Shanghai ist ein gutes Beispiel dafür. Papandreou - "Just a hickup in the road":

Das gleiche gilt für Brent:

Plan B
Die Schwergewichte im Dax gehen auf Tauchstation. Intraday zeigt auch der BPI 10 Schwäche. Sollten die Banken den Risk on-Modus halten... 

...dürfte der Dax jedoch nicht gravierend unter die Marke von 5.750 laufen. Erst darunter dürfte der Markt wieder in den Panik-Modus umschalten. 
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Freitag, 4. November 2011

Dax: Short (ETF)

Short vor dem Wochenende? Richtig. Die Lage ist zweideutig. Beim G20 keine bewegenden Nachrichten. Die Griechenland-Lage angespannt. Gerüchte über Italien dazu. Intraday hat sich eine Dark Cloud-Formation ausgebildet. Die Nervosität spiegelt sich bei den Banken wieder. Der Risk on Risk off-Trade könnte durch die Unterstützung brechen:

Dazu haben die New Lows eine "bullische" Divergenz ausgebildet. In der Regel folgt darauf ein Test des MA 20:



Trade-Idee
Bruch des MA 20 und Re-Test Support  5.860 /5.750. 

Was spricht für den Trade
+ New Lows haben eine "bullische" Divergenz ausgebildet. 
+ Der Durchmarsch des BPI 10 fand nicht statt
+ Der BPI muss ein higher Low bilden, bevors aufwärts geht


Was spricht gegen den Trade
- Nachrichten übers Wochenende könnten zu einem 100 Punkte Montags Gap führen


Auflösung des Trades
Bedingung: Starke Käufe nach 17.30 Uhr oder im S&P 500 bis 21.00 Uhr.


Und noch eine Anmerkung
In einer zweideutigen Lage könnte es von Vorteil sein, sich auch long in den Markt zu legen. Evotec könnte dafür ein Beispiel geben wegen der Seitwärtsbewegung. Oder Areal. Allerdings nur oberhalb der wichtigen Widerstände.
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Donnerstag, 3. November 2011

Dax: Nervosität und Normalität

Der Tag könnte ein Lehrbuchbeispiel dafür werden, was einmal unter "The new normal" verstanden wird: Die Märkte eröffnen mit Gap Down und setzen anschließend zu einer 400 Punkte Aufwärtsrallye an. Das zeigt einmal mehr: Die Angst auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, war heute genauso groß, wie die Angst, was zu verpassen. 

Das Wichtigste kurz rekapituliert: 
1. Die Rallye begann bereits vor Bekanntgabe des Ergebnis 
2. Der Risk on Trade bei den Banken ebenfalls (wenn auch nicht so impulsiv wie geplant)
3. Kandidaten mit guten Zahlen wurden extrem stark gekauft (Q-Cells)
4. Kandidaten in Fortsetzungsformationen (SGL, Evotec) wurden erst zum Schluss gekauft


Was fängt man damit an?
Erkenntnis#1: Der Markt steigt, auch unter heftigen Rücksetzern 
Erkenntnis#2: Keiner warf hektisch Papiere auf den Markt
Erkenntnis#3: Die Käufer halten Ausschau nach einem passenden Zeitpunkt für den Einstieg. Wenn sich die Nachrichtenlage beruhigt hat, folgt die "frühe Mehrheit" den Early Adopters. 
Da die Nachrichten kaum planbar sind - wie z.B. die Leitzinssenkung heute - ein Blick auf zwei Charts, um sich ein besseres Bild über die mögliche Entwicklung zu machen.
Blickt man auf den Ausbruch der German Euro Bonds, nähern wir uns dem Hoch aus dem März 2010. Dem finalen Hoch, bevor eine deutliche Rallye startete. 

Blickt man auf den Wochenchart im Dax, könnte man annehmen, dass es morgen ruhiger zugeht. Denn die schwarze Kerze lässt sich nur mit enormen Aufwand umkehren:
Zum Wochenschluss dürften Gewinnmitnahmen dominieren. Aufschub dürfte nur ein heftiger Short-Squeeze bieten. 


Plan B
Aufspringen ist bei einzelnen Werten möglich. Ein kurzer Rücksetzer des BPI 10 (s. erstes Chart oben) wäre allerdings als Bestätigung für einen breiten Move sicherlich schicker. Sieht man sich nach einer vergleichbaren Kerzenkonstellation um (Bullcandle flankiert von zwei Bearcandles mit langen Lows in einer angelaufenen Erholungsbewegung), so kommt einem der 2. November 2001 in den Sinn:


Damals legte der Dax noch 8% zu, bevor er am MA 50w scheiterte. Eine Eröffnung am Montag oberhalb des Wochenschluss wäre z.B. ein erster Schritt in die richtige Richtung.  


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Stockpick: Aareal Bank (long)

Die Bankeinlagen sind über Nacht von 229 Mrd. auf 252 Mrd. gestiegen. Das bedeutet: Wenn das Sicherheitsbedürfnis um 10% steigt, könnte die Erleichterung im Gegenzug um einen ähnlichen Betrag steigen. Theoretisch. Sollte das Referendum in Griechenland scheitern oder es zum Rücktritt kommen, dürften Bank-Aktien zu den größten Profiteuren gehören.  


Zwei Möglichkeiten, die Aktie zu handeln
Idee 1/ intraday: Bei einem Ausbruch sich 2x einzukaufen. Kommt der explosive Move, partizipiert man überproportional. Kommt er nicht, ist man nur mit einer kleineren Position im Risiko. 


Das könnte dann so aussehen:
1. Einstieg Position#1 mit 0,8% Risk bei 12.80 EUR
2. Einstieg Position#2 mit 0,4% Risk bei 12.98 EUR
Stop Position#1: 2%. Bei Eröffnung von Position#2 wird der Stop von Position#1 auf 12.80 EUR gezogen (=Einstiegskurs). Die Position läuft damit nicht in den Verlust. 
Stop Position#2: max. 3% 


Sollte Position intraday ausgestoppt werden, kommt Plan B.
In diesem Fall Idee 2: Ausbruch über MA 2. 

Trade-Idee
Erleichterungs-Rallye, wenn das Referendum vom Tisch ist, bzw. es einen Rücktritt Papandreous gibt. 


Was spricht für den Trade
+ Bull Harami (wenn auch nicht ganz astrein)
+ Markt sprang zur Eröffnung an
+ Banken haben die höchste Vola. Und könnten gut performen. 


Was spricht gegen den Trade
- Möglich, dass es erst zu einem Dip kommt, wenn die Nervosität steigt. Und Position#1 aus dem Markt gekegelt wird, bevor es nach oben geht. 
- Spread von ca. 4 cent (relativ hoch)
- C < MA 20 + C < MA 50 (was bei der Deutschen Bank etwas besser aussieht)


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