Montag, 23. Januar 2012

Lumber: Reinste Antikorrelation

Kurzer Blick auf die Entwicklung von Lumber und dem Homebuilder ETF (XHB):

Wie man sieht, macht Bauholz die Entwicklung der Homebuilder nicht mit. Wäre die Entwicklung im Homebuilder-Segment nachhaltig, müsste man annehmen, dass demnächst auch der Rohstoff anspringt. Aus einer anderen Perspektive wird aber verständlich, warum der für die US-Bauindustrie unerlässliche Rohstoff zur Zeit hinterher hinkt:

Vergleicht man die Zahl der wöchentlichen Arbeitslosen-Anträge mit dem Lumber Future so zeigt sich eine inverse Korrelation. Fallen die Arbeitslosenzahlen, steigt Lumber. Steigen die Arbeitslosenzahlen, fällt Lumber. Der Markt reagiert offenbar weniger auf günstiges Geld als auf konkrete Nachfrage. Denn steigende Arbeitslosenzahlen bedeuten weniger Hauskäufe. (Klar, wer kriegt dann schon Kredit). Solange die Arbeitslosen-Zahlen nicht die 300.000er Marke erreichen, dürfte die Lumber-Rallye nicht annährend so explosiv verlaufen, wie die des Homebuilder ETFs. 

Gelingt es den Käufern jedoch den Widerstand bei 266 USD zu überwinden, wäre jedoch eine 20-30% Rallye bis an die 300 Dollar-Marke durchaus denkbar, wie man sieht.


Plan B
Bei Unterschreiten der Marke von 233 USD könnte Lumber den Weg von Natural Gas gehen. Denn seit dem Hoch im September 2006 bei ca. 870 USD ist der Future kontinuierlich gefallen. Bauholz kostet nur noch ein Viertel des damaligen Preises. 
Mehr über Lumber hier: http://news.tradingcharts.com/futures/search.php
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Bitte beachten Sie den Disclaimer. Offenlegung nach §34 WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Blogger ist in den besprochenen Werten nicht investiert. 

Freitag, 20. Januar 2012

Pharma: Auf der Rotationsliste

Das Thema Pharma könnte aus zwei Gründen in den nächsten Tagen interessant werden. 
1. Die Banken haben gestern den Deckel nach oben wegsprengt. In den drauf folgenden Tagen kommt es häufig zu Gewinn-mitnahmen und das Kapital wird in den Pharma-Sektor umgeschichtet. 
2. Pharma-Titel toppen für gewöhnlich nach dem Dax.
Geht man also von einem Rücksetzer des deutschen Leitindex in den kommenden Tagen aus, könnten Pharma-Titel zu den Profi-teuren gehören. Ein Blick auf die Sektorentwicklung legt die Überlegung nahe:

Pharma (blau) ist im Vergleich zu den Sektoren Semiconductor, Auto und Zykliker ein Underperformer, folgt aber der Bewegung des Dax. Kommt es jetzt dort zum Rücklauf an den MA 20, könnte sich das Verhalten der Investoren aus dem Jahr 2011 durchaus wiederholen. Damals kam es insgesamt dreimal zu einer Outperformance des Nachzüglers Pharma:


Sofern es dazu kommt, könnte es für längere Zeit die Out-performance von Pharma gegenüber den Banken gewesen sein:

Die Ratio von Bank vs. Pharma zeigt, dass hier eine Bodenbildung im Gange ist. Setzt sich der Trend fort, dürften Banken in 2012 Pharma-Titel outperformen. Bedingung dafür wäre, dass das Oktober-Hoch überwunden wird. 


Plan B
Sollte der Dax - z.B. bei einer erfolgreichen Griechenland-Einigung - weiter ansteigen und die Pharma-Unternehmen seitwärts laufen, wäre dies ein Warnsignal. Ein ähnliches Verhalten gab es im Juli 2007 und im Mai 2010. 
Beide Male kam es anschließend zu heftigen Kurseinbrüchen.
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Bitte beachten Sie den Disclaimer. Offenlegung nach §34 WpHG. Der Blogger ist in den besprochenen Werten nicht investiert. 

Donnerstag, 19. Januar 2012

Dax: Reserviert trotz "Bank-Run"

Der Dax befindet sich seit 23 Tagen in einem Aufwärtstrend. Vergleicht man den Zeitraum mit anderen Konsolidierungs-phasen, so zeigt sich, dass sich dieser Prozess noch etwa 
3-7 Tage hinziehen kann, bevor es zu einem nennenswerten Rücksetzer kommt:  

Doch heute gibt es - obwohl der Währungstrade im US-Dollar-Index nach Plan verläuft (s. Blogeintrag von gestern) -  ein denkwürdiges Signal:

Während die Banken einen Sprung von über 5% nach oben machen - bedingt durch die Commerzbank-Meldung, den Kapitalbedarf aus eigenen Mitteln zu stemmen, bleibt der 
Dax davon relativ unbeeindruckt. Situationen, in denen es zu einem ähnlichen Verhalten kam, wurden von deutlichen Kurseinbrüchen begleitet. Dennoch. Es ist Earnings-Season. Solange die Schwergewichte im Nasdaq positive Schlagzeilen produzieren und sowas wie ein Post Lehman-High in der Luft liegt, bestehen gute Chancen, dass sich die Trendwende im skizzierten Zeitfenster abspielt. 

Plan B
Ein Aufflackern der Debatte um die Eurozone oder eine Verschärfung des Konfliktes mit dem Iran - und die Timing-Überlegungen sollte man sofort vergessen. Ein paar (Teil-) Gewinne in eine Short-Versicherung zu stecken, wäre möglicherweise eine Überlegung Wert.  

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Mittwoch, 18. Januar 2012

US-Dollar Index: Sorgen ausgebremst

Der US-Dollar Index steckt fest. Das ist gut. Wenn auch noch nicht richtig gut. Zwei Gründe: 
1. Es zeigt, dass das Geld aus dem Währungskorb möglicherweise kurzfristig wieder abfließen kann  
2. Es zeigt aber auch, in was für einer brenzligen Situation wir uns befinden 
Dazu der Blick auf den Wochenchart. Zwei von dreimal ist es im Bereich von 81.00 Punkten zu massiven Kursbewegungen gekommen, wie man sieht:

Das Interessante: Das Kollektiv-Downgrade vergangene Woche hat jedoch keine weiteren Käufe ausgelöst. Die Kurse kamen sogar leicht zurück. Offenbar halten Investoren das Refinanzierungsproblem der Euro-Zone momentan nicht für so dramatisch, dass sie schnell noch auf den fahrenden Zug aufspringen wollen. (Möglich, dass dies auch einfach nur daran liegt, das ungefähr alle bereits short auf den Euro sind.) 

Was heisst das für die Aktienmärkte?
Trotz deutlicher Überhitzung gibt es durch die ausbleibenden Käufe im US Dollar-Index die Möglichkeit für einen weiteren Anstieg der Aktienmärkte. Spätestens jedoch wenn der US-Dollar Index auf den MA 20 (orange) prallt, kommt die Stunde der Wahrheit. Dann sollten die Aktienmärkte zu der längst überfälligen Korrektur ansetzen. Und die Käufer den 2. Versuch unternehmen, den Dollar-Index über die entscheidende 81er Marke zu bugsieren. Würden sich die Investoren in dieser Phase an das 7 Wochen-Muster im US-Dollar-Index halten, stünde die finale Richtungs-Entscheidung für die Woche um den 24.2. an. 


Die Tech-Dividend Ratio ist nach oben ausgebrochen. Sieht so aus, als würden nun die "Lagging Sectors" gezündet. Letzte Phase für den Anstieg:

Sollte der Nasdaq 100 ein neues Jahreshoch ausbilden, so wäre das zweifelsohne eine Sensation. Für den S&P 500 jedoch wird die Luft immer dünner:

Im Bereich von 1.313 wäre die Rallye fürs Erste zu Ende. 


Plan B
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Montag, 16. Januar 2012

Dax: Durchwurschteln (Schritt II von II)

Perioden des Durchwurschtelns haben durchaus ihr Gutes. Erwartungen werden heruntergeschraubt. Schlechte Nachrichten mit einem Schulterzucken quittiert, Guten sicherheitshalber mißtraut. So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass die Reaktion des Marktes erheblich schwächer ausfiel als die Reaktion der Medien. Der Euro notiert trotz Downgrade von S&P weiter um die 1.2670er Marke, der Dax schließt sogar oberhalb der letzten Tage. 


Dadurch kommt es charttechnisch zu einer ganz interessanten Situation. Denn entgegen seinem Monatsmuster befindet sich der Dax in einem Aufwärtstrend: 

Nach 11 Handelstagen 5% im Plus: Panik sieht anders aus. Das die gute Nachricht. In einer Periode des Durchwurschtelns bleibt das Mißtrauen hoch. Deshalb ein Blick auf die "Risk on / Risk Off"-Indikatoren des S&P 500. Das Bild ist eindeutig: 

US-Banken vs. Healthcare ziehen nicht mehr mit

Discretionary vs. Staples das gleiche Bild

Auch Energy vs. Utilities nicht viel anders

Techs vs. Dividends liegen hinter der Rallye.


Man könnte sich also durchaus fragen, was den Markt oben hält. Ausser dem fehlenden Verkaufsdruck offenbar recht wenig. Solange sich dieser nicht einstellt, haben die Märkte die Chance noch ein wenig weiter zu klettern. Aus Sicht des BPI 10,  der Zahl der New Highs und den zyklischen Mustern dürfte das Potential jedoch begrenzt sein. 


Plan B
Bricht der EuroUSD unter die Marke von von 1.2650 bzw. der US-Dollar-Index über die 82.50 aus, könnte es ziemlich schnell ziemlich hässlich für Long-Investments werden. 


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Dienstag, 10. Januar 2012

Dax: Durchwurschteln (Schritt I von II)

Der Dax eröffnete heute mit einem Sprung von über 70 Punkten nach oben. Eine hübsche Überraschung für alle, die gestern noch mit einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung Richtung EMA 20 gerechnet haben. Die neue Entwicklung ist allerdings gut und schlecht zugleich. Gut, weil nun ein weiterer Schritt auf dem beschwerlichen Weg zu den alten Hochs vom 28.10. bei 6.400 geschafft ist. Schlecht, weil der Rallye bald die Luft auszugehen droht. Der BPI 10 hat bereits eine bärische Divergenz ausgebildet: 

Auch die Zahl der neuen Hochs spricht nicht für einen signifikanten Sprung über den EMA 200. Viel eher sieht es nach einem Durchwurschteln nach oben aus. Die Zahl der neuen Hochs (grau) notiert bereits bei 25 (29 ist in der Regel das Maximum):

Eine große Unterstützung ist der Euro ebenfalls nicht. Erst im Bereich von 1.2660 dürfte der Fall fürs erste zu Ende sein. Und zu einer Erholung kommen, die den Dax nach oben befördern sollte. Der Wochenchart zeigt eine deutlichen Price-Support:



Dax Etappen-Ziel
6.279 / 6.289
Sollten bei einem Bounce die Marke von 6.093 / 6.114 halten - und nach dem neuen Hoch des Dow Jones Industrials heute sieht es durchaus danach aus - hat der Dax eine gute Chance, auch noch das Hoch bei 6.400 zu erreichen. 


Plan B
Die Earnings-Season hat begonnen. Die Nachrichten sollten - wie das Beispiel Alcoa zeigt - postiven Einfluss auf die Märkte haben, da es aus der Euro-Krise kurzfristig keine positiven Überraschungen zu erwarten sind. Sollten die Schwergewichte im Dax wider Erwarten schlecht abschneiden, könnten es schneller als geplant nötig sein, zum Short zu greifen. 
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Montag, 2. Januar 2012

S&P 500: 4 Punkte zum Golden Cross

Die US-Wirtschaft kann sich vom Schlamassel der Eurozone abkoppeln, wenn man den Investoren glauben darf.  Aus Sicht der Chart-Technik hat sich durch das Kauf-Verhalten eine interessante Konstellation ergeben: 

Der S&P 500 ist kurz davor, ein Golden Cross auszubilden. Der EMA 50 (orange) notiert knapp 4 Punkte unterhalb des EMA 200 (grau). Wenn der der EMA 50 den EMA 200 von unten nach oben schneidet, erfolgte in den meisten Fällen innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate eine Rallye mit etwa einem Kursanstieg von etwa 18% und mehr. Gelingt es den Käufern die Kurse oberhalb des EMA 200 zu stabiliseren - z.B. durch einen hübschen Shortsqueeze - könnte der Bärenmarkt demnach fürs erste beendet sein. Mit 95 Tagen wäre dies übrigens einer der kürzesten Bärenmärkte im S&P 500 seit den 50er Jahren. Allerdings: Aus zyklischer Sicht bekommt die Begeisterung einen kleinen Dämpfer. Die Daten seit dem Jahr 2000 im Vergleich:


Obwohl der Monat Januar in den vergangenen elf Jahren im Schnitt 11 bullische Tage und 10 bearische Tage bot, schloss der S&P 500 auf Monatsbasis mit einem durchschnittlichen Verlust von -1,7%. Die Trading-Range innerhalb des Monats beträgt im Durchschnitt 7,4%. Was für eine hohes Trading-Potential spricht, aber nicht unbedingt dafür, die Gewinne all zu lang laufen zu lassen.




Plan B
Ein Golden Cross löst nicht die Probleme der Eurozone. Es ist ein Indiz für das momentane Kauf-Verhalten der Investoren. Nicht mehr und nicht weniger. Deshalb: Falls sich der Euro nicht im Bereich von 1,26 - 1,29 stabilisieren kann, dürfte der Optimismus der US-Investoren auf eine harte Probe gestellt werden. Dann besteht durchaus die Möglichkeit deutlich tieferer Notierungen. 
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